Koffein & Taurin – die Hauptbestandteile von Energy Drinks

Wer sich am Morgen einen Energy Drink gönnt, ist bei weitem nicht allein. Einer Studie des Marktforschungsinstituts Allensbach (AWA) zufolge, greifen rund 8,55 Millionen Deutsche regelmäßig zur Dose. Dies liegt nicht nur am Geschmack, sondern auch an den Inhaltsstoffen. Besonders Koffein und Taurin haben einen aufputschenden Effekt, der als Wachmacher sehr willkommen ist.

Welche Inhaltsstoffe stecken in Energydrinks?

Was ist die am häufigsten konsumierte psychoaktive Substanz? Wer an Alkohol denkt, liegt falsch: Es ist Koffein! Bis zu 80 % der Weltbevölkerung nehmen die Droge jeden Tag zu sich. Dies liegt auch daran, dass es in mehreren Dutzend Pflanzen vorkommt. Ob in Kaffee, Yerba Mate oder eben Energy Drinks – wir Menschen lieben die aufputschende Substanz. Chemisch betrachtet ist Trimethylxanthin eine organische Stickstoffverbindung, ein sogenanntes „Alkaloid“. Es ist geruchslos, hat aber einen sehr bitteren Eigengeschmack.

Taurin hingegen ist eine Aminosäure, die von unserem Körper eigenständig gebildet wird. Sie ist aber auch in Lebensmitteln enthalten – zumeist in Fleisch oder Milchprodukten. Werden Aminosäuren nicht benötigt, um Muskeln aufzubauen? Ja, aber nicht in jedem Fall. So ist Taurin als „bedingt essenzielle Aminosäure“ eingestuft. Dies bedeutet, dass wir diese nicht zuführen müssen. Trotzdem übernimmt sie im Körper wichtige Funktionen. Übrigens: Vegetarier und Veganer können aufatmen, denn der Stoff wird nicht aus Stierhoden extrahiert.

Welche Wirkung geht von Koffein aus?

Über den Tag verbraucht unser Körper Energie. Dabei wird „Adenosin“ produziert – eine Substanz, die uns schläfrig werden lässt. In der Nacht wird Adenosin abgebaut und wir fühlen uns am nächsten Morgen frisch und erholt.

Koffein ist aufgrund seiner ähnlichen Struktur in der Lage, an denselben Gehirnrezeptoren wie Adenosin anzudocken. In der Folge ist für die Müdigkeit kein Platz mehr – wir bleiben länger wach. Die aufputschende Wirkung ist jedoch auch dem Einfluss des Stoffs auf den Kreislauf zurückzuführen. Die Blutgefäße weiten sich und die Herztätigkeit wird angeregt.

„Koffein steigert Aufmerksamkeit, Konzentration und hilft dem Gedächtnis auf die Sprünge“

Deshalb werden Energydrinks auch gerne von Sportlern konsumiert. Darüber hinaus wird es den Muskeln erleichtert, vermehrt Körperfett zu verbrennen. Dies führt dazu, dass der Zuckervorrat der Muskelzellen sich langsamer verbraucht. Gerade im Ausdauersport ist das wichtig.

Trimethylxanthin-haltige Getränke werden auch dann gerne getrunken, wenn die Stimmung angehoben werden soll. So wird etwa der Dopaminspiegel angehoben. Der Neurotransmitter ist auch als „Belohnungshormon“ bekannt und kann einen positiven Einfluss auf den eigenen Antrieb haben.

Aber auch zur geistigen Leistungssteigerung kann Koffein eingesetzt werden. Als eines der bekanntesten „Nootropika“ steigert es Aufmerksamkeit, Konzentration und hilft dem Gedächtnis auf die Sprünge.

Wie wirkt Taurin?

Auch wenn es nicht notwendig ist, die Aminosäure zu supplementieren, hat ein optimierter Taurinspiegel viele positive Effekte auf den Körper. So wirkt es etwa regulierend und unterstützend auf das Nerven- und Immunsystem. Weitere Studien deuten darauf hin, dass die Aminosulphonsäure das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann. Möglicherweise kann die Substanz aber auch dabei helfen, den Verlauf von Diabetes positiv zu beeinflussen.

Vielen stellt sich natürlich die Frage, ob Taurin einen Energieschub verleihen kann. Dies ist nicht der Fall. Trotzdem hat das Mittel aufgrund seiner angstlösenden Wirkung seinen Platz im Energiedrink. Auch Sportler profitieren, denn Studien legen nahe, dass es imstande ist, Stoffwechselprodukte schneller aus dem Gewebe zu tragen. Zudem verhindert ein hoher Taurinspiegel, dass wir einen starken Muskelkater bekommen.

Wie lange hält Koffein wach?

Wie lange die Koffeinwirkung anhält, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Am wichtigsten ist in diesem Zusammenhang aber die medizinische Halbwertszeit. Diese beträgt im Durchschnitt 4-6 Stunden. Nach dieser Periode ist der Koffeinspiegel im Blut um die Hälfte gesunken. Die Verstoffwechslung der Substanz ist aber auch von der Genetik abhängig. Wer das „PDSS2“ Gen besitzt, bleibt länger wach. Die Verwendung der Antibabypille mag die Wirkdauer zusätzlich verlängern. Raucher hingegen müssen mit einem schnelleren Abbau der Stimulanz rechnen.

Entscheidend ist aber auch, ob wir den Energydrink auf leeren Magen trinken oder nachdem wir etwas gegessen haben. Im ersteren Fall wird der Stoff schneller absorbiert und verstoffwechselt. Ein voller Magen verzögert die Aufnahme und verlängert daher auch die Wirkdauer.

Natürlich hängt die Wirkdauer auch von der zugeführten Menge und der persönlichen Toleranz ab. Je mehr Energydrinks wir trinken, desto stärker die Wirkung und desto länger werden die Adenosin-Rezeptoren blockiert. Wer die Stimulanz regelmäßig konsumiert, bei dem entwickelt sich eine Unempfindlichkeit dem Stoff gegenüber. Deshalb können dieselben Mengen an Koffein bei unterschiedlichen Menschen verschieden lange wach machen. Im Extremfall wird lediglich verhindert, dass wir nicht müde werden.

Ist Koffein schädlich?

Jeder sollte sich darüber im Klaren sein, dass Koffein sowohl körperlich als auch psychisch abhängig machen kann. Konkret bedeutet dies, dass das Absetzen der Droge zu Entzugserscheinungen führen kann. Diese äußern sich z. B. in überwältigender Müdigkeit und Kopfschmerzen. Darüber hinaus gewöhnen wir uns aber auch leicht an Energydrinks, Kaffee und Schokolade. Es entsteht der Eindruck, dass wir ohne die Stimulanz nicht mehr können. Am Morgen eine Dose zu öffnen, gehört dann „einfach dazu“ und stimmt auf einen produktiven Tag ein.

In der Tat birgt der Konsum aber noch weitere Risiken mit sich, wie etwa die Gefahr, eine Überstimulation zu erleiden. Bei entsprechend veranlagten Menschen führt dies nicht selten zu Panikattacken. Besonders gefährdet sind Kinder und Menschen, die an einer Herzerkrankung leiden.

Eine wesentlich häufigere Nebenwirkung ist jedoch Schlaflosigkeit – insbesondere, wenn man noch am Abend koffeinhaltige Getränke zu sich nimmt. Auch wenn dies erst einmal nicht sonderlich dramatisch klingt: Schlafmangel hat dramatische Konsequenzen für den Körper. Zu diesen zählt zum Beispiel die Schwächung des Immunsystems, eine verringerte Reaktionsfähigkeit und weitere Minderungen der kognitiven Leistungsfähigkeit.

Meist wird die Stimulanz jedoch sehr gut vertragen. Bei kontrolliertem Konsum überwiegen die positiven Effekte.

Quellen

https://de.statista.com/statistik/­­daten/studie/267405/­umfrage/konsum-von-energy-drinks-in-deutschland/

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/­books/NBK223808/

https://www.nature.com/articles/srep31590

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/­pmc/articles/PMC3958836/

https://nootropicsexpert.com/caffeine/

https://www.caffeineinformer.com/harmful-effects-of-caffeine

https://www.healthline.com/health/sleep-deprivation/effects-on-body

https://examine.com/supplements/caffeine/

http://care.diabetesjournals.org/­content/32/6/1023.short